Aktuelle Beiträge

Abschluss Anchorage

  21:40 Uhr 

Zu unserem Alaska Abschluß fahren wir nochmals nach Anchorage in die Stadt. Wir gönnen uns einen Parkplatz für die nächsten Stunden. Auf dem Parkplatz kommt mir ein Mann entgegen der tatsächlich einen Revolver am Gürtel trägt. Ich informier Anja und überlege ob ich ihn für ein Bild ansprechen soll. Es sieht aber so aus als ob er die Waffe zu seinem Auto gebracht hat, weil anscheinend in der 49th State Brewery, in die er anschliessend geht, keine Waffen erlaubt sind.

Auch nach fast vier Wochen hört Alaska nicht auf einem stets ein neues Schmanckerl zu präsentieren.

Wir starten mit einem Capuccino in genau dem Cafe, in dem wir auch schon zu beginn der Reise waren. Wir fragen nach guten Restaurants und klappern die alle mal ab. Das Glacier Brewhouse wird es schliesslich. Das übliche Spiel beginnt mit einer Warteschlange. Ich mogel mich vorbei, da ich ja eigentlich nur eine Reservierung machen will. Das klappt und ich soll einen Piepser mitnehmen, der uns bescheid gibt wann ein Tisch frei wird. Damit kann ich nicht viel Anfangen, da der nur im Haus funktioniert und nicht mitten in Anchorage. Der Platzanweiser hat Verständnis und steckt sich den Piepser ein. Wir sollen in eineinhalb Stunden wieder kommen.

Dann fangen wir an die Andenken Läden auf Links zu drehen. Die T-Shirts gibt es mit hunderten von teils sehr lustigen Designs. Alle aber aus einem sehr dünnen Stoff. Auch wenn es sie im dutzend noch billiger gibt, verzichten wir drauf.

Ein Schild aber zieht uns beide direkt in seinen Bann. Wir schlagen es erst aus, kommen dann aber zurück weil es einfach passt. “Welcome to the Lake”. Und einen kleinen See haben wir ja auch zu Hause.

Aus dem einen Andenken Laden raus treff ich ihn: Rod Perry

Er ist einer der letzten die beim ersten Iditarod Schlittenhunderennen dabei waren. Quasi eine Legende. Er freut sich mich endlich kennen zu lernen und wir plaudern ein wenig. Sein Hund will mich auch unbedingt kennen lernen, und so geb ich nach. Leider schaffen wir es nicht das wir beide gleichzeitig in die Kamera schauen :smiley:

Langsam wir des zeit und wir gehen Richtung Restaurant. Der Platzanweiser erkannt mich und gibt mir wieder den Piepser. Wir sollen kurz warten. Und tatsächlich der Piepser meldet uns das ein Tisch frei ist. Das war mal die perfekteste Reservierung.

Es gibt für uns beide mit Shrimps gefüllten Halibut. Sehr lecker. Creme Brulee ordern wir als Nachtisch. Bekommen leider nur eine Portion, die wir uns teilen.

Das war er dann auch der letzte Abend. Jetzt kommt nur noch Koffer packen.

Welcome to the Lake
Welcome to the Lake
Rod Perry
Rod Perry
Rod Perry's Schlittenhund
Rod Perry's Schlittenhund

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Bärenflug

  16:44 Uhr 

Heute kommt ein abschliessendes Highlight. Bereits vor Tagen hatten wir Ellison Air kontaktiert und einen Baer Viewing Flight gebucht. Der sollte eigentlich gestern sein. Da wären wir nur zu zweit auf dem Flug gewesen und der Spaß wäre eineinhalb mal so teuer geworden (900$ pro Person). Wir hatten aber den Deal gerne auch heute zu fliegen, wenn sich noch Mitflieger finden und wir dann beim regulären Preis sind (600$ pro Person).

Das hat geklappt. Gott sei dank auch weil das Wetter gestern bescheiden war und heute strahlender Sonnenschein ist. Ein junges Paar wird das Abenteuer mit uns teilen.

Nach den obligatorischen Bildern von uns vorm Floatplane (Wasserflugzeug) wird meine Ausrüstung verladen und wir steigen ein. Los gehts vom größten Wasserflughafen Amerikas. Der Flug dauer rund 50 Minuten und geht teils an der Küste entlang. Dort sehen wir einige Belugas. Schlußendlich landen wir auf dem Lake Clark.

Nahe des Ufers ist ein kleines Aluboot mit Aussenboarder fest gemacht. Dort gilt es erstmal für unseren Piloten hin zu kommen. Leider hat der gestrige Starkregen den See so hoch gefüllt, das sich das als schwierig erweisst. Ein anderes kleines Ausflugsboot hilft unserem Piloten. Erstmal muß er das Boot leer machen. Es liegt hier ungeschützt und hat natürlich durch den Regen einiges an Wasser bekommen. Nachdem die Anker vom Flugzeug geworfen sind und alles halbwegs gesichert ist, steigen wir ins Boot. Los gehts.

Wir fahren gleich über den halben See zum ersten Spot. Zahlreiche Boote mit Anglern sind hier zum Lachsfang. Und da ist er schon, auf einer kleinen Insel steht ein Braunbär. Was ein Bild. Wir fahren näher ran. Der Bär hat sich das tauchen bei gebracht und taucht hier nach Lachsen. Auf einem meiner Bilder denke ich aber eher, dass er sich die Karkassen der Lachse holt, die die Angler nach dem filetieren über Bord werfen. Sehr geil jedenfalls.

Wir folgen dem Bären als er am Ufer entlang läuft. Irgendwann geht er ins Wasser um ans nächste Ufer zu schwimmen. Wir sind brutal nah dran und fahren neben ihm her. Es scheint im ziemlich egal zu sein. Und wahrscheinlich ist er daran schon gewöhnt. Auf alle Fälle ein unvergessliches Erlebnis.

Es geht zurück zum Wolverine Creek. Hier mündet ein Fluß vom dahinter etwas höher liegenden See. Zahlreiche Angelboote sind hier beim Lachsfang. Wir erfahren das die Plätze alle halbe Stunde durchgetasuch werden, damit jeder mal in den Genuss kommt an der besten Stell zu Angeln. Unser Pilot meint das er die letzten 20-30 Jahre den See noch nie so hoch gesehen hat wie heute. Das hat zur Folge das der kleine Fluß sehr viel Wasser führt und die Lachse es daher sehr leicht haben in den oberen See zu gelangen. Glück für die Lachse aber Pech für die Bären, die es damit schwer haben die Lachse zu fangen. Damit waren an Fluß auch keine Bären zu sehen, da diese sich wohl alle Flußaufwärts eine günstigere Stelle gesucht haben. Gut das ist eben die Natur. Aber der eine Bär hat es schon ziemlich raus gerissen.

Zurück gehts zum Flugzeug. Das muß erstmal aus dem Ankerplatz geborgen werden. Wir bleiben im Boot und tuckern umher und der Pilot bekommt das Flugzeug mit Hilfe des Windes aus dem Gestrüpp. Das sind Probleme, die wir in Deutschland nie haben werden. Hier ist es einfach nicht möglich einfach so mit dem Flugzeug irgendwo auf einem See zu landen.

Irgendwann sitzen wir im Flugzeug und das Boot ist auf einer kleinen Insel fest gemacht, wo es liegen bleibt bis die nächsten Tage der nächste Ausflug startet. Es geht wieder in die Luft. Wunderbarer Ausblick von oben. Schlußendlich eine perfekte Landung.

Hat es sich gelohnt? Auf alle Fälle. Normale Rundflüge kosten schon ein paar hundert Dollar. Hier gabs einen Bootsausflug mit Bär noch zusätzlich. Für Bärenflüge nach Brooks Falls, dem Hot Spot überhaupt, leigt der Spaß pro Person locker bei 1200.- bis 1600.- Dollar.

Alles richtig gemacht. Der Perfekte Abschluß für Alaska.

Braunbär und Angler
Braunbär und Angler
Schwimmender Braunbär
Schwimmender Braunbär

P.S.: Mehr Bilder kommen sobald alle gesichtet und bearbeitet sind.

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Wildlife Conservation Center

  21:57 Uhr 

Für heute hatten wir eigentlich noch ein Highlight gebucht. Das wurde aber auf morgen verschoben. Zum Glück, den erneut regnet es leicht.

Frühstück machen wir diesmal selbst. Dann gehts zu Big Ray’s The Alaskan Outfitter. Ein weiterer Outdoor Laden. Nicht so riesig wie Cabela’s. Jedenfalls findet Anja nun auch eine passende Jacke.

Dann entschliessen wir uns das Alaska Wildlife Conservation Center zu besuchen. Eigentlich wollten wir uns ja keine Tiere im Gehege anschauen, wenn es die meisten davon auch in freier Natur zu sehen gab. Aber hier handelt es sich um eine Auffangstation für Tiere, die durch Verletzungen etc. es nicht mehr alleine in der Natur schaffen würden.

Durch das Center kann man entweder mit dem Auto fahren und an entsprechenden Stellen anhalten, oder auch zu Fuß gehen. Wir gehen erst einmal zu Fuß und schauen uns die Wölfe, Mouse, Braunbären, Schwarzbären, Musk Ox, Caribous, Büffel… an. Zum Abschluss drehen wir dann noch eine Runde mit dem Auto. Alles in allem doch recht interessant. Über dem Braunbär Gehege verläuft eine Brücke, womit man einen freien Blick hat. Am Catering könnte man noch was ändern. So gibts nur einen Imbisswagen und man sitzt im freien, wenn man einen Platz findet. Da ein kleines Cafe wär schon was.

Heute soll wieder selbst gekocht werden und so starten wir die Suche nach frischem Fisch. Alaska Sausage and Seafood ist unsere erste Anlaufstelle. In der eher kleinen Verkaufsstelle gibt es leider nur gefrorenes oder geräuchertes. Unsere Frage nach frischem Fisch versteht niemand, denn hier wäre doch frisch eingefrorener Fisch. Doof halt nur wenn man den in wenigen Stunden nur mit einer Pfanne zubereiten will. Beim verlassen fällt mir noch auf, das nahezu alles was in den Regalen steht auf deutsch ist. Das Geschäft wurde mal von einer deutschen Familie gegründet.

Auf dem Hof denke ich laut: “Wäre die Frage…” und bekomme von jemandem im Hintergrund die Gegenfrage: “Was wäre denn die Frage?”. “Na ja, die Frage wäre ob Sie vielleicht wissen wo man hier frischen Fisch bekommt, den man direkt in die Pfanne werfen kann.” Tatsächlich nennt er uns einen Laden bzw. eine Kette, die eine Fischtheke hat underklärt uns auch den Weg.

Ich frag noch woher er so gut deutsch spricht. In seiner Familie wurde immer deutsch gesprochen und er hätte viele schweizer und deutsche Kunden. Wir vermuten stark das wir es hier mit dem Junior bzw. jetzigen Chef zu tun hatten.

Unser Navi bring uns zu dem Laden und es gibt tatsächlich eine Fischtheke. Wir nehmen ein Heilbut Filet, das etwas größer ausfällt, aber zu deutschen Verhältnissen eher billig ist.

Unweit unserer Unterkunft gönnen wir uns in der Matanuska Brewing Company noch einen Absacker, besteht aus je einer Bierprobe. Das sind 6 kleine Gläser, die man sich mit beliebigen Biersorten füllen lassen kann. Ich bekomm sogar noch ein siebtes Glas :smiley:

Es ist irre laut. Überall Fernseher und auf der Großleinwand wird ein Pub Quiz gespielt, bei dem gefühlt die meisten Gäste mitmachen.

Damit geht dann auch der vorletzte Abend zu Ende.

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Fahrt nach Anchorage

  19:45 Uhr 

Zum Frühstück wurde noch mehr aufgetischt als gestern. Ein indisches Paar, das in Texas lebt und lange Jahre in England war, ist heute mit dabei. Die Tochter unserer Vermieterin und deren Sohn helfen beim bestücken des Bufetts. Die Tochter hat wahre Unterhalter Qualitäten.

Interessant auch das manche Streaming Serien weltweit geschaut werden. So kannten alle am Frühstückstisch Clarksons Farm und es folgte eine Anekdote auf die nächste. Und so wird das eines der lustigsten Frühstücke des Urlaubs.

Das Wetter ist noch immer bescheiden. Langsam brechen wir auf um zurück nach Anchorage zu fahren. Die Reise nähert sich dem Ende.

Unser erstes Ziel ist Cabela’s in Anchorage. Ein riesiger Outdoor Laden in dem es alles gibt. Egal ob Klamotten, Grills, Boote, Waffen aller Art von Pfeil und Bogen zum Gewehr. In dem Store hing sogar ein Wasserflugzeug an der Decke und nahezu alles an Tieren war hier in einer ausgestopften Variante zu finden. Unsere Suche nach T-Shirts, Hosen oder Jacken ist nicht ganz so erfolgreich wie gedacht. Ich finde zumindest mal eine Wasserdichte Jacke und ein paar kurze Hosen.

Den Seward Hghway entlang halten wir am Beluga Point des Turn Again Arms. Bei auflaufendem Wasser lassen sich dort mit Glück Belugas beobachten, die Lachse jagen. Leider passt auch diesesmal der Gezeitenplan nicht und es ist Ebbe. Nun ja, am Berg auf der anderen Seite der Strasse kann man etliche Dalls Sheeps sehen. Dank ordentlicher Brennweite von 850mm werden aus den weissen Punkte dann tatsächlich Schaafe auf den Bildern. Ein älterer Hobbyfotograf bestaunt mein Objektiv. Kurzerhand drück ich ihm meine Kamera in die Hand und seine Speicherkarte in meine Kamera. Bei Wind ist es gar nicht so einfach mit langen Brennweiten überhaupt das Motiv zu finden. Nach einigen Versuchen mach ich ihm ein paar Bilder von den Schaafen und er ist glücklich.

Es ist noch nicht mal 12 Uhr und für unsere Unterkunft ist es noch viel zu früh. Daher machen wir uns auf zur Crow Creek Gold Mine. Neben der Schotterstrasse durch den Wald zur Mine gibt es zwei-drei Stellen an denen die Leute in Autos wohnen. Sieht teilweise nicht so aus als wären die noch fahrtüchtig.

Die Häuser bei der Mine sind alle noch erhalten und lassen sich besichtigen. Man kann sich eine Goldwaschpfanne ausleihen und im Fluß nach Gold suchen. Es regnet und die Aussicht auf Erfolg ist eher gering. Von daher schauen wir uns nur in der Mine um. Wir treffen auf eine Schweizerin, die Ihre Freundin besucht. Diesmal keine Weltenbummlerin.

Wir fahren dann noch nach Girdwood ins Alyeska Skigebiet. Von Alyeska hat Alaska auch seinen Namen. Dort gäbs die Chance mit der Seilbahn auf den Berg zu fahren. Das Wetter ist dafür zu schlecht und die Einzelfahrt eigentlich zu teuer. Wir nehmen in einem kleinen Cafe einen Cappuccino mit Muffins. Dann passt es auch langsam unsere letzte Unterkunft in Alaska anzusteuern.

Unterkunft ist ein kleines Appartment incl. Küchenzeile. Anja will endlich mal wieder was kochen und so machen wir uns auf zum Walmart Supercenter um was einzukaufen. Es schüttet wie aus Eimern. Die Zufahrt zum Parkplatz steht locker 20-30cm unter Wasser. Die Durchfahrt übersteht unser treues Auto ohne Probleme. Was soll man zu einem Walmart Supercenter schon sagen: Ich denke es wäre kein Problem gewesen zwischen den Regalen mit meinem Fiat 500 Elektro rum zu fahren. Einfach nur riesig.

Es gibt ein Steak mit Gemüse. Den Abend lassen wir nach über drei Wochen das erste mal vorm Fenseher mit der Adams Family ausklingen. Allerdings nicht ganz ungestört. Irgendwann rüttelt es an der Eingangstür (Wohnungstür geht direkt ins Freie) und jemand versucht das Zahlenschloß auf zu bekommen. Ich öffne die Tür und ein Mann, der wohl auch ein Apartment gebucht hat, weiss leider nicht welche Apartment Nummer es ist. Er macht das ganze Haus wach, da er sein Glück an jeder Tür probiert, bis er dann wohl doch mal die Vermieter anruft.

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Independence Mine

  21:52 Uhr 

Das Frühstück heute morgen war mal wieder sehr reichhaltig. Alles frisch von unsere Vermieterin zubereitet. Und es gab eine feste Frühstückszeit, womit wir auch die anderen Gäste kennen lernen konnten. Unter anderem ein Professor für Käse. Was es nicht alles gibt.

Das Wetter war eher bescheiden. Man kann auch sagen es regnete. Wir fragten in die Runde was denn an so einem Regentag angesagt ist und bekommen direkt von unserem Host eine ausgedruckte Liste mit Vorschlägen. Mündlich gab es noch den Tipp, das es am Matanuska Gletscher meist besseres Wetter hätte, als hier.

Wir machen uns erst einmal auf Richtung Hatcher Pass, dort befindet sich auch die Independence Mine. Die Goldmine hat wahrhaftig schon bessere Zeiten gesehen. Die meisten Gebäude sind zerfallen. Ein paar Häuser stehen noch. Ein Teil ist kostenlos zu besichtigen. In die restlichen Gebäude kommt man nur mit einer Führung. Wir verzichten auf eine Führung und schauen uns nur den öffentlichen Teil an.

Auf dem Parkplatz hatte ich kurz einen Schweizer mit Adventure Wohnmobil angesprochen. Wir treffen Ihn und seine Partnerin wieder, als wir uns vor dem Regen in einem Unterstand retten. Wir schätzen sie auf Mitte 40. Nun ist Zeit für ein ausführliches Gespräch. Sie haben alles verkauft und sind nun unterwegs. Ihr Haus in der Schweiz haben Sie vermietet. Auf alle Fälle sind sie so lange unterwegs, wie es eben dauert.

Da meint man immer ist gibt nur vereinzelte, die sich Jahrelang die Welt anschauen. Aber hier in Alaska stellt man fest das es doch ein paar mehr Weltenbummler gibt, als man sich je vorgestellt hat. (Spoiler: Es sollte noch besser kommen :smiley:)

Nach der verregneten Independence Mine machen wir uns auf zum Matanuska Gletscher. Auf dem Weg dahin halten wir für zahlreiche Foto Stopps. In einer der Haltebuchten steht ein “alter” VW Bus. Der Bulli weckt natürlich sofort mein Interesse. Der erste Blick fällt aufs hintere Nummernschild. Mmmh, da steht Sao Paulo drauf. Soll das echt sein, oder ist das nur ein individuell gestaltetes US Nummernschild.

Ich geh zur Fahrertür und der Fahrer kurbelt langsam das Fenster runter und lächelt mich freudestrahlend an. Ich frag natürlich was es mit Sao Paulo auf sich hat. In sehr gebrochenem englisch erfahr ich das sie von dort kommen. Er hält mir sein Handy entgegen mit der kompletten Route: Vom süden Argentiniens bis hier nach Alaska.

Seine Frau schaut zwischen Fahrer und Beifahrersitz durch und erklärt das sie seit Januar 2022 unterwegs seien. Anja kommt dazu und die beiden zeigen uns das innere Ihres wohl 1989 in Brasilien gebauten VW Busses.

Es gibt eine Toilette mit Dusche, warmes Wasser, Strom vom Dach, einen zwei flammigen Gaskocher und einen Kühlschrank. Sie sind wohl beide in Ruhestand, auch wenn beide eigentlich noch recht jung aussehen. Sie wollen noch bis nach Fairbanks. Ende August, anfang September soll es dort mit den Nordlichtern los gehen, und das wollen sie unbedingt einmal im Leben gesehen haben. Danach müssen Sie sich beeilen, um nach Texas zu kommen. Dort lebt eine Tochter, die gerade schwanger ist und da wollen sie das Baby besuchen. Dann werden sie sich wohl auf den Rückweg machen. Beide können sich allerdings nicht vorstellen jemals wieder in einem Haus zu leben. Sie hätten ja alles in Ihrem Bus was sie brauchen und wären glücklich.

Der Gletscher hier wäre ja okay, aber in Argentinien, wo sie schon mit dem VW Bus waren, da wären Gletscher. Und sie zeigen uns ein paar Bilder davon. Die beiden sind auf Instagram und auf Youtube zu finden. Sie haben sogar Aufkleber von sich dabei und wir bekommen einen. Wir dürfen uns noch in Ihrem Reisetagebuch verewigen und sie machen ein Selphie für Insta.

Ich frage ob Sie irgendwann auch mal nach Europa kommen. Tja, dafür müßten sie wohl noch einiges sparen damit das klappen könnte.

Das waren oder besser sind sie: Die Ultimativen Weltenbummler unserer Alaska Reise. Ich hab selten jemand getroffen der so glücklich und Stolz auf das war, was er macht (und auf den VW Bus). Eigentlich müßte man hier ein Croudfunding ins Leben rufen um den beiden die Überfahrt nach Europa zu ermöglichen.

Wir fahren weiter zum Matanuska Gletscher. Wenn man direkt an den Gletscher will, muß man eine geführte Tour buchen, die 150$ kostet. Das sparen wir uns, auch wenn das Wetter hier wirklich besser ist als in Wasilla. In der Long Rifle Lodge in Sutton mit Gletscher Blick gehen wir ein paar Fisch Tacos essen und treten dann den Rückweg an.

Nach einer Ruhephase in unserer Unterkunft gehts noch in die The Last Frontier Brewing Company zum kleinen Abendessen. Anja isst einen Ceasars Salat. Ich nehm nur einen Appetizer. Die Denali Big Wings in der BBQ Kick Ass Variante. Puh, nach den ersten Bissen bekomm ich durch die Schärfe direkt Schluckauf. Zum Glück läst dieser nach und ich kann den Rest der Flügel Schweissgebadet zu ende essen.

Während des Essens geht noch die Alarmsirene im Lokal los. Warum, wieso, keine Ahnung. Die Bedienung schaltet sie irgendwann einfach aus.

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